„Frauen in Schwarz“, 7.8.2014): Brief an Israels Botschafter in Wien – Schließt Euch an!

Sehr geehrte InteressentenInnen, MitstreiterInnen und FreundInnen.

Der unten angeführte Brief wurde von „Frauen in Schwarz“ (Wien) an Israels Botschafter gesandt. Damit schließt sich „Frauen in Schwarz“ den Forderungen von 725 Israelischen Bürgern an.  Wir möchten Sie bitten, diese Forderungen ebenfalls  zu unterstützen.

Um sich anzuschließen, beantworten Sie bitte diese E-Mail mit Ihrem Namen und Wohnort.  Wir werden die erhaltenen Namen dem Brief beifügen und an die Adressaten weiterleiten.  

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 S.E.

Herrn Zvi Heifetz

Botschafter des Staates Israel

Anton Frank Gasse 20

1180 Wien

Wien am 5. August 2014

 

Sehr geehrter  Herr Botschafter,

Wir sind bestürzt und entsetzt über die hohe Zahl der menschlichen Opfer, die die jüngste israelische Militäroperation im Gaza-Streifen schon jetzt gefordert hat.

Bei der israelischen Operation „Protective Edge“ wurden auf palästinensischer Seite seit dem 8. Juli mehr als 1.800 Menschen getötet, in der großen Mehrheit unbewaffnete Zivilisten, zu etwa einem Viertel Kinder.  Über 8.900 Palästinenser wurden verwundet.   Auch Kameramänner, Mediziner und Journalisten befinden sich unter den Opfern der israelischen Angriffe.  Über 30.920 Häuser und 5.510 Gebäude , 137 Schulen, 13 Krankenhäuser, 10 Kliniken wurden beschädigt, 38 Gesundheitspersonal verwundet.  Das einzige Kraftwerk Gazas wurde schwer beschädigt, die Stromversorgung ist weitgehend zusammengebrochen, ebenso die Versorgung mit sauberem Wasser.

Auf israelischer Seite wurden bisher 3 Zivilisten und ca. 60 Soldaten durch palästinensische Gewalt getötet.

Das legitime Recht auf Selbstverteidigung kann nicht für eine Aktion in Anspruch genommen werden, die in erster Linie ungeschützte und unbewaffnete Menschen tödlicher Gewalt aussetzt.

Wir verurteilen jede Form von Gewalt, auch die Raketen auf Israel.  Allerdings hat der israelische Staat als weitaus stärkste Militärmacht der Region wirksame Mittel, sich zur Wehr zu setzen.  Die gegen die Menschen in Gaza eingesetzte Gewalt hat mit legitimer Selbstverteidigung nichts mehr zu tun.

Diese Kriegsmaschinerie mit ihren rücksichtslosen Zerstörungen kann ebenso wenig zu einem dauerhaften Frieden führen, wie die fortdauernde Enteignung der palästinensischen Bevölkerung, in Gaza ebenso wie in der Westbank.

Was oft als „Antisemitismus“ und „Israelhass“  bezeichnet wird ist nichts anderes als die Reaktion großer Teile der Weltöffentlichkeit auf das aggressive, brutale Vorgehen der israelischen Besatzungsmacht gegen ihre palästinensischen Nachbarn.

Sicherheit gewinnt man nicht durch immer tödlichere High-Tech-Waffen, sondern durch eine Politik der guten Nachbarschaft, der Respektierung internationalen Rechts und des Prinzips der Gleichheit der Menschenrechte für alle ethnischen und nationalen Gruppen.

Die Gewaltspirale muss beendet werden, denn jedes ihrer Opfer ist ein verlorenes Menschenleben zu viel – gleichgültig ob jüdisch oder palästinensisch!

Wir schließen uns deshalb den Forderungen von 725 israelischen Bürgern an, die diese in einem Schreiben an die EU formuliert haben:

  • Rückzug der israelischen Truppen aus Gaza
  • Freilassung aller Gefangenen, die nach dem Mord an den drei israelischen Jugendlichen ohne konkreten Tatvorwurf verhaftet wurden
  • Aufhebung der Blockade und Öffnung der Grenzübergänge nach Gaza für Waren und Menschen
  • Internationalisierung des Rafah-Übergang nach Ägypten
  • Errichtung eines Hafens und Flughafens für Gaza unter UN-Aufsicht
  • Ausweitung der Fischereizone vor Gaza auf 10 km
  • Grenzsicherung für Gaza durch eine internationale Schutztruppe
  • Wiederherstellung einer Industriezone und Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung in Gaza
  • Schluss mit der Einmischung in die Bildung einer palästinensischen Einheitsregierung
  • Ein erleichtertes Genehmigungsverfahren für die Gläubigen, um in der Al Akswa-Moschee in Jerusalem zu beten

Es wäre ein großer Beitrag, den Israel für den Weltfrieden leisten kann, wenn die stärkste Militärmacht im Nahen Osten nicht mehr auf die Gewalt ihrer Waffen, sondern auf die Weisheit und Menschenliebe ihrer Friedenskämpfer setzen würde.

Hochachtungsvoll,

Paula Abrams-Hourani

für Frauen in Schwarz (Wien)

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Was können Sie zur Beendigung der israelischen Besatzung palästinensischen Landes beitragen?

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  • Schauen Sie auf unsere Homepage:  www.fraueninschwarz.at
  • Schreiben Sie uns:  fraueninschwarzwien@gmail.com
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Empfehlenswerte Webseiten

www.pacbi.org  – Palestinian Campaign for the Academic & Cultural Boycott of Israel
www.imemc.org – International Middle East Media Centre
www.palsolidarity.org – International Solidarity Movement
www.ochaopt.org – Office for the Co-ordination of Humanitarian Affairs in the Occupied Palestinian Territories
www.jewishvoiceforpeace.org – Jewish Voice for Peace
www.btselem.org – The Israeli Information Center for Human Rights in the Occupied Territories

www.kibush.co.il – Israeli Website mit Nachrichten und Kommentaren über die Besatzung