Debatten / Kontroversen um Martins (Aktive Arbeitslose) „Nachtrag zu meiner ‚Weihnachtspredigt'“ (Flüchtlinge + Erwerbslose?)

Debatten um:

Martin M. „Nachtrag zu meiner ‚Weihnachtspredigt'“

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Der Verein AKTVIE ARBEITSLOSE unterstützt grundsätzlich die Forderungen der Asylwerber des „Refugee Camps“

(Wien/Graz 3.1.2013) Der Verein AKTVIE ARBEITSLOSE unterstützt grundsätzlich die Forderungen der Asylwerber des „Refugee Camps“ am Siegmund Freud Park in Wien und verurteilt die schikanöse Einschränkung des Grundrechts auf Demonstrationsfreiheit durch die Zerstörung des „Refugee Camps“ durch die Wiener Polizei.

Der wissenschaftliche Fortschritt und die wirtschaftlichen Produktivkräfte der Menschheit sind so weit fortgeschritten, dass allen Menschen ein Leben in Freiheit, Wohlstand und Würde bei entsprechendem politischen Willen in absehbarer Zeit möglich wäre.

Forderungen:

  • Österreich soll daher als einer der reichsten Staaten dieses Planeten mit gutem Vorbild voran gehen, und sich für Umsetzung von echter Demokratie und der Menschenrechten – auch der sozialen Menschenrechte! – weltweit einsetzen und so die Ursachen für Flucht überwinden helfen.
  • Hierzu ist eine menschengerechte Rückverteilung des gemeinsam erwirtschafteten Reichtums sowohl lokal als auch global an alle Menschen in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens und freien Zugangs zu gemeinsamen Gütern (Commons) und Produktionsmitteln erforderlich. Armut und Erwerbsarbeitslosigkeit sollten längst der Vergangenheit angehören, Kapitalismus und Neoliberalismus ebenso!
  • Österreich soll auch von sich aus entsprechend seinem Anteil an Weltbevölkerung und Wirtschaftskraft die Arbeit der UNO Flüchtlingsorganisation UNHCR unterstützen und den ihm zukommenden Anteil an Flüchtlingen von sich aus aufnehmen, sodass niemand mehr angewiesen ist, sein letztes Geld für „Schlepper“ auszugeben.
  • Das österreichische Parlament und die Regierung werden aufgefordert, rasch als ersten Schritt allen BezieherInnen von Sozialleistungen die gleiche Zuverdienstgrenze zu gewähren (Asylwerber derzeit 100 Euro, AusgleichszulagenbezieherInnen derzeit 0 Euro) und die Asylgesetze auf Menschenrechtsniveu anzuheben und die aufgezeigten Mängel zu beheben.
  • Die Gemeinde Wien als Grundeigentümerin des Siegmund Freud Parks wird aufgefordert, die Räumung des Protestcamps voll aufzuklären und die dafür Verantwortlichen wegen Landfriedensbruch und Zerstörung von fremden Eigentums belangen.

Weitere Informationen zum Camp:

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1.1.2013

martin mair,

ihre ua stellungnahme (übrigens voller rechtschreibfehler) hat mich sehr gekränkt, denn sie betreiben üble nachrede gegen mich und diskretitieren mich auf der A.N.A.R.liste, obwohl wir uns NICHT KENNEN bzw. ausser gerade jetzt vorher bereits miteinander korrespondiert hätten.

ihre untenstehende stellungnahme bestätigt mein ihnen gegenüber geäussertes anliegen, dass disprivilegierte gruppen nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. ihre anliegen haben eine wurzel in ihrer persönlichen geschichte.
ich vermisse in ihren gedanken solidaridarität, die universelle verbundenheit, die sie auch geniessen könnten, würden sie zb mich nicht so dermassen beleidigt haben.

ich bin immer sehr vorsichtig, was andere über andere sagen, aber sie predigen den staat, den kapitalismus, etc. als ihre feindinnen ABER machen gleichzeitig ihre eventuellen verbündeten als feindInnen nieder.

martin mair, sie wissen echt nicht, was sie permanent unter ihren potenziellen verbündeten anrichten.

ich kann nur hoffen, dass sie wissen, was sie sich einbrocken, wenn sie mir gegenüber so weiterma

denn meine politische performance bis dato können sie mir bis an ihr lebensende nicht mehr nachmachen.

christa muhr

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Am 29.12.2012 13:45, schrieb AKTIVE ARBEITSLOSE:

Werte Christa,

Du mast meinen Beitrag offenbar nicht verstanden und ich weise die Unterstellungen zurück.

Ich schrieb, dass jene AsylwerberInnen, die sich MenschenschmuglerInnen leisten können, gegenüber jenen, die sich diese nicht leisten können (und mit den Flüchtlingslagern der UNHCR usw. vorlieb nehmen müssen), privilegiert sind und dass so heuchlerische Gutmenschen wie Du sich eben nicht um die restlichen 90% kümmern …

Ich spiele auch nicht die Arbeitslosen und Prekären gegenüber den Flüchtlingen aus, sondern weise darauf hin, dass die Aufmerksamkeiten von Menschen wie Dir ziemlich ungleich verteilt sind.

Das sind alles Fakten die sich emprisch belegen lassen … (zum Bweispiel anhand der Medienberichterstattung, die Arbeitslose so gut wie tot schweigt)

Wo bleibt zum Beispiel am Europäischen Streik- und Aktionstag die Solidarität mit den Millionen Arbeitslosen in Spanien und Grichenland?

Wo treten Menschen wie Du dafür ein, dass die ****URSACHEN**** der Flucht beseitigt werden? Die liegen nämlich auch in dem kapitalistischen System, dessen Teil Du auch bist.

Ich weise daher Deine zutiefst oberflächlichen und vorverurteilenden und persönlich beleidigenden Anwürfe zurück.

Mit freundlichen Grüssen

Martin Mair

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Christa Muhr, 28.12.2012

Was für eine klarstellung?

Eigentlich habe ich mich heute bereits aus
ihrer liste ausgetragen, da mir ihre äusserungen wie „privilegierte
flüchtlinge“ und „trara“ um flüchtlinge wirklich als unerträglich
erschienen, denn rassistisch, chauvinistisch und dadurch extrem
menschenverachtend.
allein schon die einbringung ihrer anliegen von arbeitslosen in
prekarität gegen die anliegen der flüchlinge finde ich obsolet. sie
hätten die solidarisierung zwischen benachteiligten personen in ö
fördern können, aber sie haben nur ihre persönliche befindlichkeit
losgelassen, die ich absolut rechts finde.

ich dachte bis vor dieser ihrer mail, dass can gülcü vielleicht
ungerecht behandelt hätte, aber ich kann nicht umhin, dass er sich noch
sehr freundlich ausgedrückt hat, aber kritikfähigkeit ist ihnen
offensichtlich fremd.
und ich möchte nochmals meine abmeldung aus ihrer liste betonen, denn
sonst bekommen sie hier auch noch ein problem.

christa muhr

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Martin, 28.12.2012

KLARSTELLUNG

Meine „Weihnachtspredigt“ ist nicht als Position des Vereins AKTIVE
ARBEITSLOSE zu sehen, da eine Positionierung zu Fragen der Migration
unsere Kapazitäten deutlich übersteigt und nicht unser
Arbeitsschwerpunkt ist. Auf jeden Fall ist der Verein AKTIVE ARBIETSLOSE
der Meinung, dass innerhalb des (Krisen)Kapitalismus diese und viele
andere Probleme nicht lösbar sind und schon gar nicht mit
Einzelmassnahmen bzw. Einzelforderungen.

Da es einige Leute gibt, die mir unbedingt etwas unterstellen wollen was
nicht zutrifft, schreibe ich lieber nix mehr, alles könnte unpassend
verstanden werden. Ich werde so schnell nicht wieder etwas schreiben, es
ist in Österreich sowieso vergebens (Titanic voll auf Kurs … die zu
Recht Frustrierten wählen weiter ihre Schlächter selber, auch bei der
nächsten Nationalratswahl wird es keine breitenwirksame fortschrittliche
Liste geben …).

Frohe Ostern

Martin

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Hedi, 26.12.2012 

Re: Martin, 25.12.2012

hi martin,
deine weihnachtspredigt find ich absolut deppat.
distanziert sich da niemand von den vereinsleuten?
hedi

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Hedi, 26.12.2012

Re: Martin, 25.12.2012 

martin mairs kritik an der doku des ams, in der festgeschrieben wird, wer migrationshintergrund hat, find ich absolut berechtigt, das ist eine diskriminierende praxis! das ams gibt vor, das diene zur „förderung“ der migantInnen – daher sieht auch der klagsverband keine chance, gegen diese festlegung „einmal migrantIn – immer migrantIn – nix als migrantin?“ vorzugehen.

ähnlich schaut’s übrigens mit dem alter als vermittlungshemmnis aus.

auch aus meiner sicht ist es selbstverständlich eine diskriminierung, wenn wir aufgrund bestimmter merkmale zu ganz bestimmten maßnahmen zwangszugewiesen werden.
wenn also etwa nicht auf die qualifikation geschaut wird, sondern: sprichst du irgendwie mit akzent, dann ab in den deutschkurs…
… das ist übrigens auch schon vorarlbergerInnen passiert 😉

grüße
hedi

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C.G.: [Rotekartestoppen] absurd

Re: Martin, 25.12.2012

Martin,

ich schlage vor, du setzt dich hin und schreibst endlich eine 10-bändige radikal-gesellschaftstheoretische Enzyklopädie, in der wir Gutmenschen in jeder Lebenslage das politisch Richtige und einzig Wahre nachlesen können. Dann könnten sich Alle jederzeit und überall von dir belehren lassen. Das wär doch was statt nur hin und wieder auf Listen verschmäht zu werden.

Ich bin ganz kurz mal radikal listenuntauglich und werde persönlich: Ich habe kaum jemanden in meinem Leben getroffen, dessen wichtige politische Arbeit so sehr im Gegensatz steht mit seiner vollkommenen sozialen Imkompetenz. Überleg mal, ob das unter anderem der Grund sein könnte, warum Leute nicht mit dir zusammenarbeiten wollen, obwohl sie deine Forderungen teilen (Worüber du dich ja so gerne beschwerst).

Lg, c

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Re:   [Rotekartestoppen] Forderungen der Hungerstreikenden

Ich weiss nicht, was bei einer egoistischen Einzelforderung radikal sein
soll. Wenn gefordert wird wirtschaftliche Gründe sollen als Fluchtgrund
gelten ist das beim derzeit herrschenden System in keinster Weise
mehrheitsfähig, weil sogar die bereits hier lebenden MigrantInnen keine
weiter Konkurrenz am real existierenden Arbeitsmarkt wünschen (nona).

Die „Gutmenschen“ betreiben lediglich Symptomlinderung in einzelnen
Aspekten um sich selbst als „die Guten“ zu fühlen und „deie anderen“ als
„die Bösen“ darzustellen, wollen aber offenbar nicht einmal den
Kapitalismus/Neoliberalismus überwinden und haben in keinster Weise eine
für das Gesamtsystem im Auge, sind als hochgradig unpolitisch und
bürgerlich.

Aus Sicht des Kapitals ist ja mehr Konkurrenz und Angst am Arbeitsmarkt
durch viele Zuwanderer und daraus folgendem Rassismus durchaus erwünscht.

Das Problem der wachsenden Kluft zwischen Reich und Arm sowohl lokal als
auch global ist eben im herrschenden System grundsätzlich nicht lösbar
und da hilft es wenig, der privilegierten Schciht jener „Flüchtlinge“
die sich Menschenschmuggler leisten können, zu unterstützen und jene zu
vergessen, die sich das nicht leisten können.

Eine rationalere Asylpolitik würde grundsätzlich keine Flüchtlinge die
durch Menschenschmuggel ins Land kommen aufnehmen sondern von Haus aus
einen angemessen Anteil von Flüchtlinigen in Zumamenarbeit mit dem UNO
Flüchtlingshilfswerk vor Ort akquirieren und so allen die gleiche Chance
geben, in ein reiches Land zu kommen.

Die dadurch ersparten bürokratischen und sonstigen Kosten wären besser
angelegt, wenn in den von Flüchtlingswanderungen betroffenen Regionen
vor Ort geholfen wird und wenn endlich einmal etwas gegen die (globalen
und lokalen) URSACHEN gemacht werden würde. Von den abermillionen, die
im Trikont verbleiben, davon redet ja niemand. Und schon gar nicht jene
Privilegieren, die es bis in den „reichen Westen“ geschafft haben.

Symptomlinderung und Ersthilfe ist zwar notwendig, soll aber nicht von
der notwendigen Änderung des Gesamtsystems ablenken! In einer gerechten
Weltgesellschaft ist niemand gezwungen aus seinem Land zu fliehen bzw.
sind die wirtschaftlichen Unterschiede nicht so krass, dass einseitige
Migrationsströme die Folge sind. So wie es im Moment ausschaut fährt das
Gesamtsystem weiter fröhglich gegen die Wand (wir haben schon über
500.000 Arbeitslose im reichen Österreich und die künstlich geschaffenen
„Schuldenkrisen“ wachsen weiter).

Den Menschen gibt es seit etwa 600.000 Jahren, die „Zivilisation“ grad
seit etwa 5.000 Jahren und den industriellen Kapitalismus nicht einmal
200 Jahren und in dieser kurzen Zeit wurde dieser Planet schon großteils
geplündert (Stichwort „Peak Oil“), von Krieg und Ausbeutung überzogen.
Die derzeit vorherrschende „Zivilisationsform“ ist keinesfalls
langfristig überlebensfähig (Stichwort Ökokollaps, Klimawandel,
zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bereits ausgerottet) und gehört nicht
nur an ein paar Detailproblems geändert …

Ich finde es erschreckend, wie viel Zeit und Energie in die Lösung von
lokalen Detailproblems gesteckt wird und wie wenig dabei auf die grossen
globalen Probleme geschaut wird.

Was nutzt es wenn wir uns als großzügige Gönner geben, die sich um ein
paar putzige Flüchtlinge/MigrantInnen kümmern (uns so tun, als sei
unser System ach so gut, die Tore der Festung aufgerissen werden sollen
ohne das innere (neoliberale) Festungsregime zu ändern), unser
Gesellschafts- und Wirtschaftssystem weiter diesen Globus uns seine
BewohnerInnen zerstört.

In der Hoffnung, dass die „Gutmenschen“ endlich einmal über ihren
ideologischen Tellerränden zu blicken vermögen und Ihr endlich einmal
wirklich radikal werdet…

Wir brauchen eine globale Revolution wenn die Gattung Mensch in einem
„menschenwürdigen“ Zustand überleben will.

Martin

P.S.: Mir fällt jedenfalls auf, dass eine kritische Reflexion von
politischen Grundsatzfragen kaum statt findet …

… und als von der Occupy-Bewegung internationale Protesttage
ausgerufen wurde, in Österreich im Gegensatz zu vielen anderen Staaten
„Gutmenschen“ und „Linke“ auf Tauchstation gingen und keine Antwort dem
internationalen Weckruf gaben. Einfach beschämend wie kleinkarriert „die
ÖsterreicherInnen“ sind.

Am 25.12.2012 13:45, schrieb petja dimitrova:
> liebe elisabeth
> du hast prizipiel recht und die leute wissen das duldung keine
> sichercheit bietet aber es ist eine „radikale“ herausforderung
> gegenüber der BMI, weil BMI nix von amnestie und überhaupt
> eine möglichkeit der status/bleiberecht hören will. also sogar
> duldung ist für sie „erpressung“ und stellt das asylsytem in frage.
> Caritas und beamtInnen -„vermittelerInnen“ belieben NUR auf der ebene
> der „warme schlafmöglichkieten“ und wieder-grundversorgung und das
> zielt als erfolg (das jede zeit die leute attakieren/abschieben kann),
> also duldung ist eine intervention und wäre „symoblische“
> entscheidung für reoragsnierung der fälle und irgendein recht zu bleiben.
> das wird auf alle ebene verweigert..


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Aktive Arbeitslose, ZVR: 852272795
Krottenbachstrasse 40/9/6, A-1190 WIEN
Tel.: +43-676-35 48 310
http://www.aktive-arbeitslose.at
kontakt@aktive-arbeitslose.at

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Nachtrag zu meiner „Weihnachtspredigt“:

Völlig absurd finde ich es, wenn Riesentrara um ein paar MigrantInnen
gemacht wird gleichzeitig aber seit Jahren über das repressive
AMS-Regime, das die Arbeitslosen mit Gewalt ruhig stellt (permanente
Androhung des Existenzentzuges, 100.000 Bezugssperren im Jahr). In diese
durch und durch ungerechte und Menschen verachtende Gesellschaft sollen
die „putzigen MigrantInnen“ als brave, billige Hackler „integriert“
werden? Die Arbeitslosenrate bei den MigrantInnen ist rund doppelt so
gross, als ich über das Ethnic Profiling beim AMS aufschrie, verhallte
meine Presseaussendung ziemlich ungehört.

Die Unterschicht wird vom AMS in Angst und Schrecken gehalten und ihr
schweigt dazu …

Eine sehr selektive Wahrnehmung habt ihr eben.

Kopfschüttel

Martin