elynitthra.net, 6.5.2014: Odessa oder Rus­s­lands Sep­tem­ber Eleven (Lulius)

Odessa ist eine alte rus­sis­che Hafenstadt.

Dass Odessa heute auf ukrainis­chem Staats­ge­biet liegt hat mit der Poli­tik der KPdSU zu tun. Soweit ich weiß geht die Fes­tle­gung, die Prov­inzen Neu­rus­s­land und Klein­rus­s­land der Ukrainis­chen Sozial­is­tis­chen Volk­sre­pub­lik zuzuschla­gen auf Trotzki zurück, nicht wie man häu­figer liest auf Lenin und hatte etwas mit dem End­sta­dium des Bürg­erkrieges zu tun.

Zur Zaren­zeit befan­den sich dort eine Han­dels­flotte und eine Kriegs­flotte, es war immer eine beliebte Som­mer­frische, wie das damals genannt wurde, ein Urlaub­sort wie man heute sagen würde und als solches wurde es in der UdSSR behan­delt, und es erhielt beson­dere Kulturförderung.

Zwar wohnen dort viele Leute, aber, beschreiben wir es so: wer urbane Stadtäk­tschn ala LA, New York oder meinetwe­gen nur Berlin sucht, würde es als ver­schlafenes Nest empfinden.

Im Gegen­satz zum Rest des Ostens, der eher Arbeit­er­re­gion ist, kann Odessa klassen­mäßig als über­wiegend kein­bürg­er­lich, bzw. mit­tel­ständisch, wie man das in der heuti­gen Sprache nennt, zuge­ord­net wer­den, wobei mit­tel­ständisch irreführt, ver­armter Mit­tel­stand trifft es eher.

Dabei gab es in der Zeit des ukrainis­chen Staates, also der let­zten 22 Jahre, dur­chaus dun­kle Punkte.

Auch in dieser Zeit war Odessa neben seinen Archiven und kün­st­lerischen Samm­lun­gen ein Urlaub­sort mit aus­gedehn­ten Strand­bädern, allerd­ings war es da auch der Umschlag­platz für Frauenhandel.

Der Han­del mit ukrainis­chen Frauen im Rah­men ille­galer Pros­ti­tu­tion ist ja bekannt. Junge Frauen wer­den mit der Aus­sicht ihrer prekären ökonomis­chen Sit­u­a­tion durch eine gute Par­tie zu entkom­men gelockt von „Heiratsver­mit­tlern“, in das, vor allem west­liche, Aus­land gebracht und dort unter men­sche­nun­würdi­gen Bedin­gun­gen als Pros­ti­tu­ierte vermarktet.

Ein Fall, der berühmt wurde, war der des Fernsehmod­er­a­tors Michel Fried­mann, der sich ukrainis­che Sexsklavin­nen auf seine Koks-Parties bestellt hatte.

Odessa hat für Rus­s­land eine sym­bol­is­che Bedeu­tung und war zusam­men mit dem 9. Jan­uar, dem Blut­son­ntag in St.Petersburg, durch die Ereignisse um die Meuterei auf dem Panz­erkreuzer Potemkin, die eine Hunter­re­volte in der ganzen Stadt zur Folge hatte, Aus­löser der Rev­o­lu­tion von1905.

Die Autonomie-Bewegung im Osten der Ukraine hat vor allem ökonomis­che Ursachen.

Das Gerede von „prorus­sisch“, „Seper­atis­ten“, wie auch immer, dient der Verschleierung.

Dabei unter­stelle ich unserer Presse nicht, dass sie bewusst ver­schleiert, unsere Jour­nal­is­ten sind viel zu unge­bildet in der Sache um eine Ein­schätzung tre­f­fen zu kön­nen, sie greifen Schlag­worte auf, recher­chieren selek­tiv und so, dass die Rechercheergeb­nisse ihre Vorurteile bestäti­gen, und sie legen sich die Vorurteile zurecht, die ihnen erlauben Phan­tasiege­bilde zu erzeu­gen, in denen sie selbst als der Hort der Human­ität, Fortschrit­tlichkeit, Frei­heit und Men­schen­rechte erscheinen.

Die Ver­schleierung kommt aus dem poli­tis­chen Konglomerat.

2 Jahrzehnte haben die Arbeit­er­fam­i­lien des Ostens das gesamte Gebilde Ukraine durch ihre Arbeit finanziert.

An der Poli­tik beteiligten sie sich, indem sie die Partei der Regio­nen gewählt hat­ten, von der sie sich ver­sprachen, dass sie das Ruder für ihre zunehmend sich ver­schlechternde Lebenssi­t­u­a­tion in Rich­tung einer Verbesserung heum­reißen würde.

Die Indus­triean­la­gen und Berg­w­erke gehören diversen Oli­garchen, die sich um nichts küm­mern außer die Gewinne, die sich damit erzie­len lassen, und das ist vor allem der Rus­s­land­han­del. Den­noch gin­gen die Men­schen ihrer Arbeit nach und wählten im guten Glauben an die ver­sproch­ene Demokratie.

Sie wussten um den Her­ren­men­schendünkel im Westen des Lan­des, aber der ist weit weg.

Sie ließen sich viel Diskri­m­inierung gefallen. Das Herumgez­erre um die Sprachge­setze in Kiew geht ja nun auch schon über Jahre.

Bere­its, das war vor 2 oder 3 Jahren, soweit ich mich erin­nere, als das aus der Juschtschenko-Zeit stam­mende Sprachge­setz wieder geän­dert wurde und andere Sprachen neben Ukrainisch als Amtssprache zuge­lassen wur­den, war es unsere Poli­tik und unsere Presse, die die faschis­tis­chen Demon­stra­tio­nen dage­gen unter­stützt hat­ten, ich erin­nere mich an Artikel in der Süd­deutschen, der Zeit und der Welt, die hier heftig Pro­pa­ganda machten, obwohl es sie eigentlich über die Berichter­stat­tung, dass es diese Demos gibt hin­aus, über­haupt nichts angeht.

Wir erken­nen hier, dass die Unter­stützung der NATON­AL­SOZIAL­IS­TIS­CHEN Bewe­gung in der Ukraine durch die akademis­che deutsche Presse kein Novum ist, son­dern Geschichte hat, wenn auch nicht die NS-Ideologie der Ban­deris­tas zu stärken Ziel der Unter­stützung war, son­dern das Schüren eth­nis­cher Kon­flikte, aber es liegt in der Natur der Sache, dass die unge­bilde­ten und/oder eher prim­i­tiven Charak­tere für diese Art der Pro­pa­ganda empfänglich sind, die intellek­tuell nicht befähigt sind, sie zu hin­ter­fra­gen, aber alles per­sön­liches Unglück auf einen imag­inären Feind pro­jizieren können.

Auch die Mytholo­gie des soge­nan­nten Holodomor ist eigentlich NAZI-Propaganda.

Tat­säch­lich han­delte es sich um fatale Fehlentschei­dun­gen der KPdSU – ungün­stige Wit­terungsen­twick­lun­gen führten zu einer Mis­sernte und die KPdSU zog es vor, Han­delsverträge mit dem Aus­land einzuhal­ten als die Ernährung der eige­nen Bevölkerung sicherzustellen.

Alle waren davon betrof­fen, nicht nur die Ukrainer, aber es eignet sich pro­pa­gan­dis­tisch, sich einen Opfer­sta­tus zu geben.

Blödsin­nig ist es vor allem auch deswe­gen, weil die Ukrainer genauso maßge­blich an den Entschei­dun­gen der KPdSU beteiligt waren wie die Russen.

Aber ich schweife ab.

Der Putsch in Kiew hat die Men­schen im Osten aufgeweckt! Nach und nach wur­den sie aktiv mit Aus­bleiben der Arbeitsvergütungen.

Waren es in Kiew Caféhaus-Stundenten und Mit­tel­ständler, die zunächst rebel­lierten um eine Unterze­ich­nung des Assozi­ierungsabkom­mens zu erzwin­gen, weil sie sich von der EU Ver­sprechun­gen machen, welche diese gar nicht erfüllen kann, so hat man im Osten abge­wartet und gear­beitet, hof­fend, dass die Oli­garchen­macht Schaden nimmt.

Wir wis­sen ja, dass es sehr schnell gegan­gen ist, dass der mit­tel­ständis­che Protest von NAZIs ver­drängt wurde, darauf brauche ich jetzt nicht eingehen.

Der Putsch war eine Sta­bil­isierung der Oligarchenmacht.

Gle­ichzeitig wer­den seit Feb­ruar keine Löhne und Gehäl­ter mehr bezahlt.

Die darauf fol­gende Erhe­bung, die in die Aus­ru­fun­gen von Volk­sre­pub­liken mün­dete, ist ein Arbeit­er­auf­s­tand gegen die Oligarchen.

Ebenso, wie es in Kiew nicht von unge­fähr kam, das Gew­erkschaft­shaus durch unpro­duk­tive faschis­tis­che Raudis aus Lviv zu okkupieren und zuletzt auszubren­nen, war es auch hier nicht zufällig.

Das Inbe­sitznehmen und Nieder­bren­nen von Gew­erkschaft­seigen­tum ist eine Ansage an die Arbeiterbewegung.

So nimmt es nicht Wun­der, dass die skru­pel­los­este Oli­garchin den Massen­mord in Odessa begrüßt, da Arbeit­er­auf­stände ihr an den Geld­säckel gehen:

Aber hal­ten wir uns nicht länger mit dieser Dreck­sau auf und kom­men endlich zum Punkt:

Fak­tisch gibt es keinen Unter­schied zwis­chen den Ereignis­sen Sep­tem­ber 11 in New York und Odessa!

Quan­ti­ta­tiv mag New York spek­takulärer sein, aber man wird ja wohl nicht die Frage stellen wollen, ab wie vie­len getöteten Men­schen der Anschlag zählt.

Die Aus­führung in New York mag spek­takulärer sein und so schön geheimnisvoll: nie­mand, außer den Beteiligten selbst, weiß, was wirk­lich geschehen war, in Odessa kön­nen es alle sehen.

De Facto gibt es nur einen einzi­gen reale Unter­schied: der Umgang von Presse und Poli­tik­ern damit!

Während New York die Forderung in diesen bei­den Plantschbecken lau­thalses Geschrei zum Krieg gegen den Islam zur Folge hatte und die gesamte Welt verpflichtet wurde sich mit der Bush-Administration und ihren Nach­fol­gern zu sol­i­darisieren, wer­ben Presse und Poli­tik nun, wenn auch mancher nur latent, um Ver­ständ­nis für die aus­führen­den NAZIs und man wird aufgerufen, die Putschis­ten umso mehr zu unterstützen.

Dreck­ige Volksver­het­zer zeich­nen Aben­teuergeschichtchen, die den Krieg gegen das Volk recht­fer­ti­gen sollen, etwa wie hier N-TV: